Splint: Investieren in Luxusuhren, Whisky und Wein

Foto im Hintergrund: @rafaespada via Unsplash
Luxusuhren, Whisky, Wein und andere Sachwerte haben sich in den letzten Jahren durch starke Wertsteigerungen ausgezeichnet. Die Splint App macht Investitionen in diese alternative Anlagen zugänglich.
In den vergangenen Jahren, die von Minuszinsen auf Cash-Beständen geprägt waren, haben sich viele Investoren Sachwerten zugewandt: Immobilien, aber eben auch Luxusuhren, seltene Weine und Spirituosen, Kunst und Oldtimer standen (und stehen immer noch) hoch in der Gunst. Die Preise explodierten.
Diese «alternative Anlagen» standen bislang nur Investoren mit dem nötigen Kleingeld offen. Und genau da setzt nun Splint Invest an: Das Startup, das von ehemaligen PWC Beratern gegründet wurde, demokratisiert die Investitionen in rare Luxusgüter und «tokenisiert» deren Besitz. Via die Splint App ist es nun möglich Anteile (sogenannte «Splints») an ausgesuchten Gütern zu kaufen.
Wie funktioniert das?
Splint (bzw. die dahinter stehende MARK Investment Holding AG) kauft diese Luxusgüter tatsächlich ein, lagert diese sicher und fachgerecht (z.B. in einem Banksafe oder einem Zollfreilager) und lässt sie auch versichern. Splint ist da vorbildlich transparent und liefert in den Dokumentationen, die als PDF in der App und auf der Website verfügbar sind, Quittungen und Belege.
Der Anlagewert berechnet sich aus Warenwert, Platformgebühr und Unterhaltskosten. Diese werden in 50 Euro Anteile (Splints) aufgeteilt, die via App gekauft werden können. Nach einer Haltedauer von ein paar Jahren wird die Anlage wieder verkauft und der Erlös fliesst dann an die Mitinhaber:innen zurück.
Wer die App nutzen möchte, muss sich - wenig erstaunlich - registrieren: mit ID, Adresse, Geburtsdatum, usw. Schliesslich will man ja Mitbesitzer:in von edlen Gürtern werden. Der Registrationsprozess ist schnell und unkompliziert durchgeführt.
Auf dem Startscreen der App sind dann alle möglichen Anlagen aufgelistet: derzeit sind es lediglich 2x Uhren, 3x Whisky, 1x Wein. Nicht sonderlich viele. Aber die Auswahl wird laufend erweitert und aktualisiert.
Seit dem Launch wurden Anteile an fast 50 Anlagen erfolgreich verkauft. Und kürzlich erreichte Splint Invest die Marke von 1 Million Euro an Verkäufen (LinkedIn).


Bei Klick auf die Anlage gibt es zahlreiche weitere Informationen: So finden sich hier detaillierte Angaben zum Produkt selbst, Prognosen zur möglichen Wertentwicklung und wie schon angetönt: Kaufbelege und Vesicherungsnachweise.
Der Kaufprozess ist denkbar einfach gestaltet: Gewünschte Anzahl Splints eingeben, Kreditkarte zücken und nach wenigen Klicks ist man Mitinhaber:in. Das eigene Guthaben lässt sich auch per Banküberweisung aufladen.

Sind die Wertangaben bei Splint realistisch?
Die «Rolex Daytona, Ref.116506-0002, Baguette Diamond» aus dem Jahr 2016 wird bei Splint mit einem Anlagewert von 140'350 Euro eingeschätzt und in 1457 Splints à 50 Euro aufgeteilt. Splint hat diese Uhr aus Platin für CHF 133'500 im August 2022 via Watchbox gekauft.
Im Anlagepreis von 140'350 Euro sind nebst der Uhr selbst noch die Platformgebühr von 11'300 Euro und externe Unterhaltskosten von 850 Euro enthalten.
Auf Chrono24, der wohl grössten Online-Handelsplatform für Uhren, wird dieses Model (ungetragen, mit Box und Papieren) zwischen 122'000 und 175'000 Franken angeboten. Der Wert dieser Uhr wird von Chrono24 für August 2022 mit 133'036 Franken (Kaufzeitpunkt) und für September 2022 mit 126'851 Franken ausgewiesen (mehr zu diesem Rolex Daytona Model auf Chrono24). Zum Zeitpunkt des Kaufs dieser Rolex hat Splint also einen marktüblichen Preis bezahlt. Um die Gebühren wettzumachen und einen Gewinn einstreichen zu können, muss sich der Wert der Uhr um mindestens 10% erhöhen.

Sportliche Prognosen?
Splint weist für die besagte Rolex ambitionierte Prognosen in Sachen möglicher Wertentwicklung aus. Selbst im pessimistischen Szenario soll sich der Wert eines 50 Euro Splints auf 154 Euro in den nächsten sechs Jahren erhöhen.

Ein pessimistisches Szenario, in dem sich der Wert einer Anlage verringert, fehlt. Die durchaus positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre im Uhrenmarkt dienen als Basis für die Prognosen. Die besagte Rolex Daytona steigerte laut Splint ihren Wert in den letzten drei Jahren durchschnittlich um 44% pro Jahr.
Eine alte Börsenregel besagt aber, dass man aus vergangenen Gewinnen nicht auf die zukünftige Entwicklung schliessen kann. Und so steht es auch im Kleingedruckten bei Splint.
Der Uhrenmarkt hat sich im Jahr 2022 nicht nur aufwärts bewegt. Zu den möglichen Gründen wird der Ukraine-Krieg, der Crash der Cryptowährungen und die sinkenden Aktienmärkte genannt:
- Tages Anzeiger, 5. September 2022
Luxusuhren als Geldanlage: Ist die Rolex-Blase geplatzt? - Neue Zürcher Zeitung, 10. August 2022
Die Preise von getragenen Luxusuhren sind eingebrochen – und Fälschungen werden immer ausgeklügelter: Trotzdem gibt es laut Experten Renditepotenzial - Bloomberg, 1. Juli 2022
Crypto Meltdown Claims Rolex and Patek Philippe as Victims
Weniger pessimistisch zeigen sich bekannte Publikationen:
- Fratello Watches, 11. August 2022
Watch Market Update: Calm Down, Your Beloved Watches Are Not Plummeting In Value - Hodinkee, 13. April 2022
Vintage Watches: Trend report, the year so far
Wie immer gilt: Do your own homework, investiere diversifiziert und zwar nur so viel Geld, wie Du in den nächsten Jahren nicht benötigst.
Wer den Uhrenmarkt beobachten möchte, dem empfehlen wir zum Beispiel den Market Index von Subdial und Chrono24, auf welchen sich die Wertentwicklung von einzelnen Modellen nachschauen lässt.
Dashboard: Die eigenen Anlagen im Blick
Im Dashboard der App findet man eine Übersicht über die getätigten Investments mit aktuellem Marktwert und der aktuellen Performance.

Verkaufen kann man seine Splints derzeit eigentlich nicht. Geld zurück gibt's erst, wenn das Objekt am Ende der definierten Laufzeit verkauft wurde oder der offensive Fall schon vor dem Ende der Laufzeit eintritt. Geduld ist also gefragt. Wer jetzt schon verkaufen will oder muss, kann die Macher der App kontaktieren.
Bald kannst Du Deine Splints handeln
In Kürze soll es aber richtig interessant werden: Ein Handelsplatz für Splints ist innerhalb der App geplant. So können Splint-Nutzer:innen untereinander ihre Anlagen handeln und auch vor der von Splint festgelegten Laufzeit wieder verkaufen.

Fazit
Unter den echten Lieberhaber:innen und Sammler:innen von Luxusgütern sind die Invesment-Haie (oder Flippers) durchaus verpönt. Diese erfreuen sich lieber an einer Uhr am Handgelenk oder am guten Wein im Keller oder noch besser im Glas.
Alle anderen, die weniger emotional sind, haben mit der Splint-App eine durchaus interessante Möglichkeit ihr Portfolio zu diversifizieren. Und wer weiss: vielleicht kommt man mit dem allfällig gemachten Gewinn dem Traum einer eigenen Rolex ein Stück näher.